Scroll Top

Microlearning: Kleine Lerneinheiten, großer Effekt?

auf dem bild sind zwei tablets zusehen

In einer Arbeitswelt, die zunehmend von Digitalisierung, Flexibilität und schnellem Wandel geprägt ist, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Mitarbeitenden kontinuierlich weiterzubilden. Klassische Seminare oder mehrtägige Workshops passen oft nicht mehr in den vollen Terminkalender. Eine Lösung, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist Microlearning. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Wie kann es effektiv eingesetzt werden, und wo liegen seine Grenzen?

Was ist Microlearning?

Microlearning beschreibt eine Lernmethode, bei der Inhalte in kleinen, leicht verdaulichen Einheiten vermittelt werden. Diese kurzen Lerneinheiten, oft zwischen zwei und zehn Minuten lang, fokussieren sich auf ein spezifisches Thema oder Ziel. Häufig werden dafür digitale Plattformen genutzt, auf denen Mitarbeitende Videos, Quizze, Infografiken oder kurze Texte abrufen können.

Typische Einsatzbereiche sind:

  • Einarbeitung neuer Mitarbeitender (Onboarding)
  • Soft-Skill-Training (z. B. Kommunikation, Zeitmanagement)
  • Produkt- oder Software-Schulungen
  • Compliance- und Sicherheitsanweisungen

Vorteile von Microlearning im Arbeitsalltag

1. Zeitersparnis und Flexibilität

Microlearning-Einheiten lassen sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren. Anstatt stundenlange Seminare zu besuchen, können Mitarbeitende kurze Lernmodule absolvieren – beispielsweise in einer Kaffeepause oder während der Wartezeit auf einen Termin.

2. Verbesserte Wissensaufnahme

Studien zeigen, dass Lernende Informationen besser behalten, wenn sie in kleinen Häppchen präsentiert werden. Dies liegt daran, dass unser Gehirn überfordert wird, wenn zu viele Informationen auf einmal verarbeitet werden müssen. Microlearning ermöglicht eine gezielte Fokussierung auf einzelne Themen.

3. Personalisierung

Durch digitale Lernplattformen können Inhalte individuell angepasst werden. Mitarbeitende erhalten genau die Informationen, die sie für ihre Aufgaben benötigen. Dies steigert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Motivation, da irrelevant erscheinende Inhalte entfallen.

4. Einfache Aktualisierung der Inhalte

Gerade in Branchen, die schnellen Veränderungen unterliegen, ist es wichtig, Schulungsinhalte regelmäßig zu aktualisieren. Microlearning-Inhalte lassen sich schnell und kostengünstig anpassen, wodurch Mitarbeitende immer auf dem neuesten Stand bleiben.

5. Förderung der Eigenverantwortung

Microlearning setzt auf eigenständiges Lernen. Mitarbeitende entscheiden selbst, wann und wie sie die Lerninhalte nutzen, was die Eigenverantwortung und das Engagement stärkt.

Herausforderungen von Microlearning

1. Mangelnde Tiefe

Ein Kritikpunkt an Microlearning ist, dass die kurzen Einheiten oft nicht ausreichen, um komplexe Themen umfassend zu behandeln. Für tiefere Einblicke oder strategisches Denken ist weiterhin ergänzendes Lernen notwendig.

2. Gefahr der Fragmentierung

Wenn Lerninhalte zu stark zerstückelt werden, besteht das Risiko, dass die Gesamtzusammenhänge verloren gehen. Ohne ein übergeordnetes Konzept könnten die einzelnen Einheiten isoliert wirken und ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen.

3. Technische Abhängigkeiten

Microlearning ist stark von digitalen Plattformen abhängig. Eine stabile IT-Infrastruktur sowie nutzerfreundliche Tools sind Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Fehlende technische Voraussetzungen können den Zugang erschweren und Frustration hervorrufen.

4. Motivationsprobleme

Während die Eigenverantwortung im Microlearning ein großer Vorteil sein kann, stellt sie auch eine Herausforderung dar. Nicht alle Mitarbeitenden sind intrinsisch motiviert, sich aktiv weiterzubilden. Ohne klare Anreize oder Unterstützung durch Führungskräfte könnten Lernziele verfehlt werden.

5. Erfolgsmessung

Die Wirksamkeit von Microlearning ist oft schwer zu messen. Unternehmen müssen geeignete Kennzahlen entwickeln, um den Lernerfolg und die Anwendung des Gelernten im Arbeitsalltag bewerten zu können.

Best Practices: Wie Unternehmen Microlearning erfolgreich einsetzen

Damit Microlearning sein volles Potenzial entfalten kann, sollten Unternehmen die folgenden Punkte beachten:

1. Inhalte strategisch planen

Eine klare Struktur und Zielsetzung sind entscheidend. Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Lerneinheiten aufeinander aufbauen und in ein ganzheitliches Weiterbildungsprogramm eingebettet sind.

2. Interaktive und multimediale Inhalte nutzen

Videos, Quizze und Infografiken machen das Lernen abwechslungsreicher und steigern die Aufmerksamkeit. Gamification-Elemente wie Belohnungssysteme können zusätzliche Motivation schaffen.

3. Regelmäßige Wiederholungen einbauen

Microlearning-Einheiten sollten so gestaltet sein, dass sie wichtige Informationen regelmäßig wiederholen. Dies stärkt die Langzeit-Erinnerung und sorgt dafür, dass das Gelernte nicht in Vergessenheit gerät.

4. Führungskräfte einbeziehen

Die Unterstützung durch Vorgesetzte ist entscheidend, um Microlearning in den Arbeitsalltag zu integrieren. Führungskräfte sollten ihre Teams ermutigen, die Lernangebote aktiv zu nutzen, und den Nutzen für die berufliche Entwicklung hervorheben.

5. Erfolgskontrolle und Feedback

Um den Lernerfolg zu messen, können Unternehmen Tools wie Quizze, Prüfungen oder Umfragen einsetzen. Regelmäßiges Feedback von Mitarbeitenden hilft dabei, die Inhalte weiter zu verbessern.

Wann ist Microlearning sinnvoll?

Microlearning eignet sich besonders gut für:

  • Einen schnellen Wissensaufbau: Wenn Mitarbeitende in kurzer Zeit grundlegende Informationen erlernen müssen.
  • Wiederholung und Auffrischung: Um bestehendes Wissen zu festigen.
  • Praxisnahe Themen: Beispielsweise für Tutorials, die direkt am Arbeitsplatz angewendet werden können.

Für tiefgreifende Themen oder langfristige Entwicklungsziele ist Microlearning jedoch eher eine Ergänzung zu anderen Lernmethoden wie Workshops, Coaching oder E-Learning-Kursen.

Fazit

Microlearning hat das Potenzial, die Weiterbildung in Unternehmen revolutionär zu vereinfachen. Durch kurze, flexible Lerneinheiten können Mitarbeitende Wissen effizient aufnehmen und direkt in ihren Arbeitsalltag integrieren. Dennoch ist Microlearning kein Allheilmittel. Es braucht eine durchdachte Strategie, um die Vorteile optimal zu nutzen und Herausforderungen zu bewältigen.

Unternehmen, die Microlearning erfolgreich implementieren, profitieren von motivierten, gut informierten Mitarbeitenden und einer insgesamt höheren Lernkultur. Es bleibt spannend, wie sich diese Methode weiterentwickelt und welche neuen Tools und Technologien sie in Zukunft bereichern werden.

Haben Sie Fragen zur Einführung von Microlearning in Ihrem Unternehmen? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung oder abonnieren Sie unseren Newsletter, um die neuesten Tipps und Trends zu erhalten!